Gute Praxis: Ritter Sport

Bedeutung eines nachhaltigen Lieferketten­managements für die Alfred Ritter GmbH & Co. KG

Das 1912 gegründete Familienunternehmen mit seinen Marken Ritter Sport und Amicelli beschäftigt heute rund 1.750 Mitarbeiter*innen und erzielte 2021 einen Umsatz von 505 Millionen Euro. Als erster großer Tafelschokoladenhersteller bezieht die Alfred Ritter GmbH & Co. KG bereits seit mehreren Jahren für das gesamte Sortiment ausschließlich zertifiziert nachhaltigen Kakao und hat mit der vollen Transparenz seines Kakaobezuges bis zur Erzeugerorganisation in 2022 einen neuerlichen Meilenstein erreicht. Die bunten Quadrate werden in über 100 Länder weltweit exportiert.

Im Leitbild des Unternehmens sind Achtung und Wertschätzung gegenüber Mensch und Umwelt fest verankert. Um der unternehmerischen Verantwortung gerecht zu werden, arbeitet der Schokoladenhersteller seit vielen Jahren intensiv an mehr Transparenz entlang der Lieferkette. Um in einem verbindlichen Wettbewerbsumfeld arbeiten zu können, und dass Verantwortung für Lieferketten für alle Unternehmen gleichermaßen verpflichtend werden, dafür hat der Schokoladenhersteller sich schon früh befürwortend ausgesprochen.

Wesentliche Herausforderungen in der Lieferkette

Als Schokoladenhersteller, dessen Rohstoffe rund um den Globus angebaut werden, hat sich die Alfred Ritter GmbH & Co. KG schon vor über 30 Jahren auf den Weg zu mehr Transparenz in der Lieferkette aufgemacht. Kakao ist dabei der wichtigste Rohstoff und mit Bezugsländern in Westafrika und Mittel- und Lateinamerika mit vielen menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken behaftet.

Handeln gemäß der Unternehmensmaxime in Wertschätzung und Achtung gegenüber Mensch und Umwelt und um dem Verbraucher „Genuß mit gutem Gewissen“ bieten zu können, geht das Unternehmen seinen eignen Weg. Komplexe Lieferketten aufzubrechen, vor Ort durch regelmäßige Besuche sichtbar sein, Partnerschaften eingehen und den nachhaltigen Anbau für die Erzeugerorganisationen mit ihren Bäuer*innen attraktiv zu gestalten, das hat sich das Unternehmen auf die Fahnen geschrieben. Für den Schokoladenhersteller der einzig gangbare Weg für gute Schokolade, denn die Waldenbucher sind davon überzeugt, dass man es der Schokolade anschmeckt, ob es den Menschen gut geht, die den Kakao für sie anbauen.

Konkrete Maßnahmen zur praktischen Umsetzung eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements

Als mittelständisches Familienunternehmen in einem FMCG Umfeld, das extrem preisgetrieben ist, müssen eigene Wege im Lieferkettenmanagement kreativ und mit Überzeugung gegangen werden. Wichtig ist dem Unternehmen dabei die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit allen an der Wertschöpfungskette beteiligten.

Im Kakaobezug war der erste Schritt bereits 2018 mit der Mindestanforderung eines 100% zertifizierten Bezuges erreicht. Eine extern validierte, vergleichbare und nachvollziehbare Basisanforderung. Damit begann der eigentliche Weg, der darin bestand, direkte Kontakte in die Ursprungsländer aufzubauen, zu Erzeugerorganisationen, als auch deren angegliederten Bäuerinnen und Bauern – wie in Nicaragua schon 1990 begonnen. So konnten über Partnerschaften die Lieferketten verkürzt werden. Seit ist es Ritter nun auch möglich, den gesamten Kakaobezug vollständig bis zu den Erzeugerorganisationen transparent darzustellen und rückzuverfolgen.

Über individuelle Kakaoprogramme in den Ursprungsländern unterstützt das Unternehmen den nachhaltigen Anbau. So kann auf Themen wir Entwaldung, Farmmanagement oder optimale Baumpflege eingegangen werden, um die Erträge und somit die Einnahmen aus dem Kakao für die Erzeuger*innen zu steigern. Bis heute sind weit über 70% der Bezugsmenge aus diesen Partnerschaften. Ziel ist es, bis 2025 den gesamten Bezug über solche Programme zu unterstützen.

Die aktive Teilnahme an Multi-Stakeholder Initiativen wie z.B. dem Forum nachhaltiger Kakao oder dem Forum nachhaltiges Palmöl sichern den interdisziplinären Austausch über den eigenen Tellerrand hinaus.

Unterstützung durch das „global verantwortlich BW“-Netzwerk

Voneinander lernen, auch um das eigene Handeln zu reflektieren, ist einer der großen Vorteile und Stärken eines Netzwerkes. Diese Zusammenarbeit im Netzwerk „global verantwortlich BW“ bietet uns die Chance, in den Austausch mit anderen Unternehmen verschiedener Größen, verschiedener Branchen, im regionalen wie auch im internationalen Umfeld zu gehen. Dabei ist hilfreich zu erfahren, wie die Verantwortlichkeiten innerhalb der Lieferketten und deren Umsetzung im Hinblick auf das geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in anderen Unternehmen und Branchen bearbeitet werden. Ein gemeinsames Auftreten hilft darüber hinaus allen Beteiligten, die Positionierung in der öffentlichen Wahrnehmung, sowie die Darstellung der Aufgaben innerhalb der Lieferketten. Sich gegenseitig zu unterstützen und zu inspirieren ist eine Ausprägung des Netzwerkes das alle weiterbringt.

Alfred Ritter GmbH & Co. KG

Gründung: 1912
Firmensitz: 71111 Waldenbuch, Deutschland
Angestellte: 1.750
Vertrieb: > 100 Länder
Web: www.ritter-sport.com/de/nachhaltigkeit