„Das Gütesiegel „made in Germany“ steht bald nicht mehr nur für erstklassige Produkte, sondern garantiert auch deren faire Herstellung. Damit sich die wirtschaftlichen Potentiale des Gesetzes entfalten können, muss das Gesetz gut umgesetzt werden. […] Ich versichere Ihnen, mit einem bürokratiearmen und effizienten Verfahren und einem umfassenden Informationsangebot werden wir die Unternehmen in die Lage versetzen, ihren Sorgfaltspflichten nachzukommen.“
Torsten Safarik, Präsident des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Videostatement von Torsten Safarik, Präsident, Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
„Es ist wichtig zu verstehen, dass es hier nicht um ein deutsches Gesetz geht, sondern dass es um einen gesetzlichen Trend geht und um einen gesellschaftlichen Trend geht. Der gesetzliche Trend spiegelt nur Stimmungen in der Gesellschaft wider, d.h. das was Verbraucher, Bewerber und andere denken über die Zukunft der Wirtschaft – nämlich da ist eine andere Erwartung an Verantwortungsbereitschaft von Unternehmen, die da gestellt wird als die, die wir traditioneller Weise kennen.“
Markus Löning, Inhaber, Löning – Human Rights & Responsible Business
Blitzlicht von Markus Löning: Verantwortung in Lieferketten: Regulierung als Risiko und Chance
„Etablieren Sie einen verbindlichen Code of Conduct und achten Sie schon bei der Auswahl der Lieferanten auf Zuverlässigkeit und die Beschaffungsländer. Prüfen Sie ihre Wertschöpfungsketten auf mögliche Verstöße gegen Menschenrechts- oder Umweltstandards und passen Sie ihre Lieferverträge bezogen auf Kündigungsrechte, Vertragsstrafen und Auskunftsansprüche hinsichtlich nachfolgender Lieferketten etc. an. Dies gilt mit Blick auf die geplante EU-Lieferketten-RL insbesondere auch für den klassischen Mittelstand, der sich bislang tendenziell eher weniger unmittelbar betroffen sieht.“
Silke Helmholz, Leiterin Referat Internationales Wirtschaftsrecht und internationale Handelspolitik, IHK Region Stuttgart
Blitzlicht von Silke Helmholz: Verantwortung in Lieferketten: Regulierung als Risiko und Chance
„Wir prüfen, welche Abteilungen in den Beschaffungsprozess allgemein involviert sind. Für die Risikoanalyse gilt zu klären, wie die nötigen Daten beschafft werden und welche Daten notwendig und sinnvoll sind. Hier kommen wir schon zu den Chancen: Die Lieferantenbeziehung können wir hiermit auf ein neues Niveau heben und nicht nur Einkaufs- und Vorkaufsthemen besprechen, sondern auch soziale- und Umweltthemen mit einbeziehen. Intern können wir unser Lieferantenmanagement nochmals überprüfen, neu sortieren und verfeinern.“
Michael Spöcker, Leiter Einkauf, Schwörer Haus KG
Blitzlicht von Michael Spöcker: Verantwortung in Lieferketten: Regulierung als Risiko und Chance
„Bitte beschäftigen Sie sich mit den Lieferketten in Ihrer Beschaffung. Sie müssen nicht alles neu erfinden – es geht vielmehr darum, Ihren eigenen individuellen Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu finden. Nützlich dabei ist ein Austausch mit anderen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie Sie. Orientieren Sie sich an den individuellen Risiken, die Ihre Lieferketten mit sich bringen und nehmen Sie sich Ziele vor, die Sie nicht nur erreichen müssen, sondern auch erreichen möchten.“
Sarah Kruner, Abteilungsreferentin Prozessentwicklung Lieferantenqualität, STIHL
„Der wichtigste Schritt für ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement ist der erste. Es geht darum, den Prozess zu starten und sich zu Beginn nicht von der Vielzahl gesetzlicher Anforderungen abschrecken zu lassen. Die Einführung eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements ist kein Ziel, sondern vor allem ein Weg, auf den sich ein Unternehmen mit allen seinen Mitarbeiter*innen begibt. Jeder Bereich im Unternehmen sollte es als Chance begreifen, soziale und ökologische Aspekte im eigenen (Beschaffungs-) Prozesse besser zu verstehen. Ein weiterer wichtiger Schritt ist der Dialog mit den eigenen Lieferanten über das Thema Nachhaltigkeit. Es geht darum, mögliche Risiken zu erarbeiten und voneinander zu lernen.“
Manon Messing, Managerin Nachhaltigkeit, EnBW Energie Baden-Württemberg AG
„Als einer der IT-Partner in Europa, ist uns unsere unternehmerische Verantwortung definitiv bewusst. Um dieser Verantwortung entlang der Wertschöpfungskette nachzukommen, haben wir primär ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement implementiert. Hier sehen wir durchaus auch Chancen, denn Lieferkettenmanagement führt zu Transparenz und dadurch zu größerem Handlungsspielraum für uns als Unternehmen.“
Arthur Schneider, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement, Bechtle AG
„Machen Sie eine Risikobewertung anhand der Faktoren Umweltrelevanz, Versorgungssicherheit und politische Risiken. Nutzen Sie dazu die Informationsquellen, die Sie schon haben: IMDS-Daten, Conflict Minerals Reporting, Herkunftsnachweise für Exportkontrollen, etc. Bemühen Sie sich gezielt um Wissen über die Vor-Lieferanten von den verbleibenden Lieferanten!“
Vanessa Bachofer, Geschäftsführerin Mack & Schneider und Mitglied des Präsidiums der IHK Region Stuttgart
„Unternehmen können viel für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und den Schutz der Umwelt bewirken, wenn sie sich einen Überblick über die Risiken in ihren Lieferketten verschaffen und Schritt für Schritt die schwersten Risiken angehen. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz bietet dafür ab dem 1.1.2023 einen gesetzlichen Rahmen. Meine Empfehlung: nutzen Sie die bestehenden Hilfsangebote und kooperieren Sie mit anderen Unternehmen, um praxisnahe Lösungen zu erarbeiten. Es gibt schon viele gute Beispiele.“
Carsten Stender, Abteilungsleiter, Bundesministerium für Arbeit und Soziales
„Nachhaltiges Lieferkettenmanagement beginnt mit einer umfassenden Risikobewertung Ihrer Lieferanten. Da die Anforderungen des LkSG praktisch nur in Zusammenarbeit mit Ihren Geschäftspartnern erfüllbar sind, müssen Sie von Anfang an eine proaktive Kommunikationsstrategie parallel zur Bewertung der Risiken fahren. Für die individuell erforderlichen Maßnahmen werden Sie je nach Anzahl Ihrer Lieferanten zeitliche und personelle Ressourcen bereitstellen und einen ausreichenden Vorlauf einplanen müssen. Externe Expertise hilft Ihnen, den Überblick zu behalten und gängige Fallstricke, die Zeit kosten, zu umgehen. Um mit nachhaltigem Lieferkettenmanagement zu beginnen ist es nie zu spät und es gibt auch kein zu klein – einfach machen, es lohnt sich!“
Christopher Haas, Geschäftsführer, Haas & Co. Magnettechnik